Gewaltfreies Lernen


Seit dem Schuljahr 2011/2012 praktizieren wir das "Gewaltfreie Lernen" an unserer Schule. In diesem Schuljahr gab es eine Einführung über 3 Blöcke für die neuen ersten Schuljahre und für die anderen Jahrgangsstufen einen Auffrischungskurs.


Tag 1

Frau Brandenburg aus dem Team "Gewaltfreies Lernen" hat uns darin trainiert, sich ohne Gewalt (auch verbal) zu wehren und unseren Standpunkt zu vermitteln. So begann sie mit einer Übung, in der wir partnerweise unseren Körper zu Statuen Formen sollten, ohne uns dabei zu verletzen. Auch der Kopf durfte ganz vorsichtig dabei geformt werden.

Damit wir diese Übung, und auch die nächsten Übungen, nicht immer mit der besten Freundin oder dem besten Freund machen, gibt es eine ganz besondere Regel. Diese Regel heißt: "Partnerwechsel! Junge mit Mädchen, Mädchen mit Junge! Dem, der zuerst zu dir kommt, dem sagst du "Ja!". Wir sagen niemandem "Nein!". So bekommen wir immer neue Freunde und lernen den anderen noch besser kennen.

Um neue Freunde zu gewinnen, reicht oft auch ein Lächeln dem anderen gegenüber. So haben wir einen kleinen Klatschvers gelernt: "1, 2, 3, 4 vor dem Klavier, sitzt eine Maus und sucht dich aus!" (die Kinder zeigen auf ein Kind, mit dem sie nicht so viel Kontakt haben und lächeln dieses an. Natürlich muss man auch nach den anderen Kindern schauen, denn jeder möchte gerne wissen, wer ihm zulächelt.)

Dann lernten wir, dass wir uns selbstbewusst präsentieren müssen, damit man uns ernst nimmt. Das gelingt am ehesten, wenn man eine bärenstarke Stimme hat, den bohrenden Blick verwendet und die Stopphand (leicht ausgestreckter Arm, Handfläche zeigt zum anderen Kind und die Finger werden gespreizt, damit die Hand größer wirkt) benutzt. Dabei hat uns Frau Brandenburg verschiedene Stoppsätze formulieren lassen, wie z.B.: "Stopp! Lass das sein, ich will das nicht!" oder "Stopp! Lass mich sofort los!"

Eine weitere Übung am ersten Tag war, dass wir nun erfahren sollten, wie man sich aus einer Situation befreit, ohne den anderen zu verletzen. Dazu zeigte Frau Brandenburg verschiedene Befreiungsgriffe, die wir danach eigenständig mit einem Partner übten.

Diese Griffe wurden geübt: Siegergriff, Gorillagriff, Rutsche

Und schon war der erste Trainingstag zu Ende. Es hat uns sehr viel Spaß gemacht und wie freuen uns schon auf den zweiten Trainingstag.


Tag 2

Am zweiten Trainingstag haben wir erst noch einmal darüber gesprochen, was wir am ersten Tag alles für Eindrücke gewonnen haben. Danach sind wir dann für weitere Übungen in die Turnhalle gegangen.
Zuerst haben wir dort unseren Klatschvers wiederholt. Dann hat Frau Brandenburg erklärt, was als erstes auf dem Programm steht.

Bei der ersten Übung stand natürlich wieder Zusammenarbeit an erster Stelle. Wir sollten zu zweit Figuren darstellen. Dabei war wichtig, dass man sich aufeinander verlassen kann, damit sich niemand bei der Übung verletzt.

Die Befreiungsgriffe wurden noch einmal von allen wiederholt. Dazu musste natürlich auch immer ein Stoppsatz gesprochen werden.

Dann gab's ein Laufspiel. Bei diesem Laufspiel musste aufgetankt werden. Getankt wurde immer wieder eine neue Benzinsorte. So gab es das Kängurubenzin, das Formeleins Benzin und das Rückwärtsgangbenzin.

Natürlich blieb uns nicht verborgen, dass in der Halle Matten aufgebaut waren. Und so stellen wir die Frage, was es denn mit den Matten auf sich hat.

Auf dem Programm stand heute faires Kämpfen. Mit leichtem Körpereinsatz galt es, den Partner über die Matte zu rollen oder gar den Partner umzuschubsen.

 
Übung 1: kleine Schildkröte, große Schildkröte

 
Übung 2: Mit dem Bauch meinen Partner über die Matte rollen

Übung 3: fairer Übungskampf

Schade, so schnell geht so ein Trainingstag zu Ende. Es hat uns auch heute sehr viel Spaß gemacht.


Tag 3

Am dritten und letzten Tag wurde erst noch einmal durchgesprochen, was wir alles gelernt haben. Jede Übung wurde noch einmal wiederholt, damit auch alle Kinder noch einmal unter Beweis stellen konnten, dass alles genau verstanden wurde.
Dann kamen noch ein paar kleine Übungen. In einer Partnerübung musste ein Kind, ohne dass gesprochen wurde, durch den Raum bewegt werden. Einzig und allein die rechte Hand durfte benutzt werden um die Richtung anzugeben.

Bei der zweiten Übung lag der Schwerpunkt auf dem Bereich "Hören". So setzten wir uns alle in den Kreis und schlossen die Augen. Ein Kind musste um die anderen Kinder herumgehen und dann hinter einem Kind stehen bleiben. Wenn einer glaubt, dass das Kind hinter einem selbst stehen geblieben ist, sollte die Hand gehoben werden. Sobald eine Hand gehoben wurde hieße es: "Augen auf!" Und alle Kinder waren erstaunt, dass man, wenn man genau hinhört und sich etwas konzentriert, genau hört, wo eine andere Person stehen bleibt.

Die dritte Übung legte den Schwerpunkt auf die Elefantenhaut. So wie der Regen auf der dicken Elefantenhaut abprallt, so sollen Schimpfwörter der anderen an uns abprallen.

Die letzte Aufgabe für den Tag bestand darin, dass nun noch eine ganz besondere Regelung eingeführt wurde. Es gibt daher jetzt die 3 - Stopp - Regelung. Diese Regel dient dazu, dass nicht gleich bei der ersten Unstimmigkeit die Kinder zu den Lehrerinnen laufen. Es ist wichtig, dass wir erst einmal die Möglichkeit haben, selbst dafür zu sorgen, einen kleinen Streit oder eine kleine Unstimmigkeit zu regeln und bei gravierenden Problemen auch schon mal Hilfe zu holen und eine Freundschaftsmauer aufzubauen, wenn wir sehen, dass ein Kind ständig geärgert wird.

Bei starken Verstößen gegen "Gewaltfreies Lernen" muss der ein oder andere Schüler während der Pause die Aufsicht begleiten. Massive Auffälligkeiten sollen in das "Rote Buch" eingetragen werden.