Eine zukunftssichere Klasse(n)-Gemeinschaft
Am 23.10.2021 startete das Projekt "Eine zukunftssichere Klasse(n)-Gemeinschaft" an der Anton-Heinen-Schule. Dieses Projekt verfolgt die Absicht, den Kindern das Gefühl von Gemeinschaft und Zusammenhalt näherzubringen und so nachhaltig die Entwicklung eines stabilen und wertschätzenden, sozialen Umfelds zu unterstützen.
In Anlehnung an pädagogisch fundierte Arbeitsweisen und entwicklungspädagogische Theorien sollen die Selbstwahrnehmung und das Selbstbewusstsein der Kinder gestärkt werden. Auf diese Weise kann ein wichtiger Grundstein für die Entwicklung von einem ausgewogenen "Ich" zu einem starken "Wir" gelegt werden. Durch das bereits vorhandene Bewusstsein für Leitgedanken wie "Schule ohne Rassismus" und ETEP an unserer Schule, ist eine wundervolle Grundlage für dieses neue Projekt gegeben.
Um dieses Vorhaben umzusetzen, besucht Herr Gärtner unsere Schule für die nächsten Wochen, arbeitet Hand in Hand mit dem Kollegium und hospitiert im Unterricht verschiedener Klassen. Dort werden dann neue Ideen und Ansätze ausgearbeitet, die den Zusammenhalt festigen und die Klassengemeinschaft nachhaltig stärken.
Zu diesen Ideen zählen Klassenziele, die einerseits das Klassengefüge durch eine gemeinsame Aufgabe ausbauen und andererseits die Entwicklung der Schülerinnen und Schüler durch angemessene Unterstützung fördern sollen. Diese Ziele werden von Lehrkräften und Kindern gemeinsam erarbeitet, formuliert und in Form von Postern oder Plakaten in den Kassenraum eingefügt. Passend zu diesen Klassenzielen werden einzelne Unterrichtseinheiten geplant, während derer die Kinder anhand von ausgewählten Übungen zu Kooperation, Geduld und Achtsamkeit an eben jenen Zielen arbeiten können.
Außerdem bekommen die Kinder die Möglichkeit, sich für eigene, individuelle Ziele zu entscheiden, die sie selbst formulieren und beurteilen dürfen. Natürlich geschieht dies in Absprache mit den Lehrkräften und Herrn Gärtner, sodass sichergestellt wird, dass die Ziele auch dem Entwicklungsstand der Kinder angemessen sind.
Der erste Monat:
Nachdem Herr Gärtner in den vergangenen Wochen Zeit hatte, die Kinder besser kennenzulernen und einen genaueren Einblick in die Unterrichtsabläufe gewinnen konnte, haben die ersten Klassen bereits ihre Klassenziele gewählt und im Klassenraum präsentiert. Diese Ziele reichen von grundlegenden Kompetenzen wie genauem und aufmerksamem Zuhören, respektvollem Umgang miteinander bis hin zu Teamwork z.B. bei Partnerarbeiten. Auf Grundlage dieser Überlegungen haben die Lehrkräfte mit ihren Klassen die folgenden Ziele gemeinsam ausgearbeitet.
Klasse 1a: Der neugierige Fuchs Fipsi, das Klassentier der Fuchsklasse, hat sich in einen Leuchtturm gewagt und will die schöne Aussicht von dessen Spitze genießen. Doch, um weiter nach oben zu steigen, braucht er die Hilfe der Kinder der Klasse 1a. Sie sollen so genau wie möglich zuhören, wenn die Lehrer oder andere Kinder mit ihnen sprechen, damit Fipsi weiß, wann er die Möglichkeit hat eine neue Etage des Leuchtturms zu erklimmen.
Klasse 1b: Die Waschbärenklasse versucht hingegen ihrem Waschbären Willi zu helfen, an ein Glas seiner geliebten Nuss-Nougat-Creme zu gelangen, die am anderen Ufer eines Flusses auf ihn wartet. Durch aufmerksames und genaues Zuhören im Unterricht, schaffen es die Kinder der 1b, dass Willi immer die besten Gelegenheiten findet, auf den nächsten großen Stein zu hüpfen, bis das Ziel schlussendlich erreicht wird.
Klasse 1c: In der Fledermausklasse versucht Fidi, die Fledermaus, hoch hinauszukommen. Um dieses Ziel zu erreichen, helfen die Kinder der 1c ihr, indem sie ihrer Lehrerin Respekt und Interesse schenken - dadurch, dass sie lernen, ihre Aufmerksamkeit auf das Unterrichtsgeschehen zu konzentrieren. So kann Fidi sich ebenfalls besser auf ihre Aufgabe konzentrieren und zum nächsten Stern fliegen.
Klasse 2b: Eine etwas andere Idee hatte die Drachenklasse. Anstatt von Stein zu Stein zu springen oder von Stern zu Stern zu fliegen, wollen die Kinder der 2b zeigen, dass jeder Drache auch ein Superheld sein kann. Jeder Drache denkt zunächst nach und versucht ein Problem dann selbst anzugehen, damit er zeigen kann, dass in jedem ein Held schlummert. Aber natürlich ist es immer erlaubt, bei großen Schwierigkeiten nach Hilfe zu fragen. Wann immer die Kinder ihr Ziel erreichen, bekommen sie von ihrem Drachen Konstantin eine Erfolgs-Karte verliehen.
Klasse 2a: Bei den Erdmännchen der Klasse 2a ist ein neuer Erdbau frei geworden und Erdmännchen Eddi ist direkt dort eingezogen. Allerdings fühlt er sich dort noch ein wenig allein und hat deswegen die Kinder der 2a darum gebeten, ihm zu helfen, seine Freunde in den neuen Erdbau einzuladen. Dazu müssen die Kinder ganz genau zuhören, ob einer von Eddis Freunden eine neue Bleibe sucht und bei Eddi wohnen möchte.
Klasse 3a: Mit einem gewitzten Blick in die Igelklasse 3a, der Patenklasse der 1a, wird schnell klar, woher Fuchs Fipsi seine tolle Idee für den Leuchtturmbesuch hatte. Denn Igel Irmo, das Maskotchen der 3a, ist ein erfahrener Leuchtturm-Besucher. Doch obwohl Igel eher selten ans Meer kommen, findet man Irmo immer wieder an seinem Lieblings-Aussichtspunkt. Dort versucht er wann immer es geht den tollen Ausblick über die Wellen und das Gefühl von Urlaub zu erleben. Damit er aber auch wirklich auf der Spitze ankommt, haben die Kinder der 3a sich verschiedene Möglichkeiten ausgedacht, wie sie Irmo bei seinem Vorhaben unterstützen können. Ihre tollen Ideen sind geprägt von Ehrgeiz Respekt, Unterstützung und Fairness.
Der dritte Monat:
Seit dem Start des Projekts ist nun einige Zeit vergangen, sodass sich das Projekt weiter entfalten konnte. Einige Klassen haben ihre Ziele erreicht. Eddi das Erdmännchen konnte seine gesamte Verwandtschaft in den neuen Erdmännchenbau einladen und plant zusammen mit Frau Frechen und der 2a nun schon für weitere Familien- und Freundestreffen. Igel Irmo konnte den Kindern in der 3a und ihrer Klassenleitung Frau Kleiser die tollen Bilder von seinem Ausflug auf den Leuchtturm zeigen und überlegt schon, welchen Leuchtturm er als nächstes erklimmen soll. Genauso haben die anderen Klassen in den letzten Wochen ihre Arbeit an den Klassenzielen erfolgreich fortsetzen können. Durch die Unterstützung ihrer Klassentiere und den gemeinsamen Zielen konnte den Kindern ein deutlicheres Gruppengefühl und Zusammenhalt näher gebracht werden, der sich mittlerweile sogar im Schulalltag niederschlägt.
Um diese Veränderung und den Prozess, der sich dort vollzieht etwas detaillierter zu präsentieren, waren Frau van Ackern, Frau Frechen und Frau Kleiser so nett und haben in einigen kurzen Sätzen einmal dargestellt, wie das Projekt "eine zukunftssichere Klassengemeinschaft" in ihren Unterricht einfügt und mit welchen konkreten Maßnahmen das soziale Umfeld und das Wir-Gefühl der Kinder unterstützt werden soll.
Frau van Ackern, die Klassenleitung der Drachenklasse 2b schrieb:
"Herr Gärtner unterstützt mich mittwochs in der Klasse 2b. Im Team haben wir die Klassenziele eingeführt und arbeiten seitdem verstärkt daran, dass die Kinder mit Hilfe dieser Ziele in ihrem Sozialverhalten und in ihrem Miteinander gestärkt werden.
Herr Gärtner und ich verfolgen damit das Ziel, das "Wir-Gefühl" der Klasse zu stärken, um besonders Kinder, die unter den Nachwirkungen der Schulschließungen leiden oder Kinder, die ein geringeres Selbstbewusstsein oder Durchsetzungsvermögen haben, zu befähigen, erfolgreicher und mit einem besseren Gefühl in der Klassengemeinschaft zu agieren.
Durch klasseninterne konsequente Zielreflektion und durch die gemeinsame Entwicklung der Ziele ("Was brauchen wir als Klassengemeinschaft"), wurden die Kinder demokratisch in den Prozess der Klassenentwicklung mit einbezogen.
Auch wenn die Arbeit an den Klassenzielen ein fortlaufender Prozess ist, hat Herr Gärtner durch seine konsequente und zielführende Arbeit diesen Prozess angestoßen und sowohl für die Lehrkraft als auch für die Lernenden nachhaltig in den Alltag integriert."
Auch bei Frau Kleiser, der Klassenleitung der 3a, und ihrer Klasse wurden erste Erfolge erkennbar.
"Meine Klasse hat im Rahmen des Projekts ihre Klassengemeinschaft weiter stärken können. Die Kinder haben das "Miteinander lernen" ausgebaut und gemeinsam für Ziele und Erfolge gearbeitet. Durch viele Partner- und Gruppenarbeiten sind die sozialen Kompetenzen der Kinder intensiviert worden. Die Schülerinnen und Schüler sehen ihre Klasse nun mehr als Gemeinschaft und haben einen besseren Blick für Ihre Mitschüler entwickelt: So gehen sie achtsamer miteinander um und meistern gemeinsam auch unvorhergesehene Situationen im Alltag mit mehr Ruhe und Zusammenhalt.
Ihre Klassenziele legen die Kinder selbstständig demokratisch fest und diskutieren und respektieren dabei andere Meinungen. Die Kinder haben individuelle Fortschritte gemacht und gleichzeitig die Fähigkeiten der Klassengemeinschaft erweitert. Diese Entwicklung ist besonders mit Blick auf die Pandemiebewältigung sehr erfreulich und wir werden versuchen daran weiter kontinuierlich und nachhaltig zu arbeiten."
Frau Frechen, und die Erdmännchen der 2a, die aus organisatorischen Gründen erst etwas später mit in das Projekt eingebracht werden konnten, können ebenfalls eine Veränderung zum positiven erkennen.
"Herr Gärtner unterstützt mich seit dem 9.11.21 in meinem Unterricht. Seine genauen Beobachtungen helfen mir bei der Analyse und Weiterentwicklung meines Unterrichts besonders im Hinblick auf individuelle Förderung der Kinder. Im Rahmen des Klassenrats lassen sich die gemeinsam mit Herrn Gärtner und den Kindern erarbeiteten Klassenziele besonders effektiv trainieren und das Klassenklima sowie die positive soziale Interaktion der Kinder untereinander verbessern."