Fossilien aus den Deckschichten der rheinischen Braunkohle


Seit 1913 untersuchen Wissenschaftler Fossilien aus der rheinischen Braunkohle.
Von den Arbeitern in den Braunkohlegruben wurden sie sicher schon viel früher gefunden und gesammelt. Wenn jemand ein solches Stück fand, wunderte er sich, dass z.B. im Ton ein Blattabdruck zu finden war, der so aussah wie die Blätter im nahegelegenen Wald.

Ahornblatt

Die fossilen Blätter aus den Deckschichten der rheinischen Braunkohle sind jedoch deutlich älter; sie stammen aus einem Erdzeitalter, das man Tertiär nennt.
Die Entstehung der rheinischen Braunkohle begann im mittleren Tertiär (Miozän) vor ungefähr 25 - 30 Millionen Jahren.

Vorstellen kann man sich diese lange Zeitspanne zurück vielleicht mit Hilfe des folgenden Zahlenstrahls.

In unserer Gegend senkte sich das Land ab und das Grundwasser stieg an. Flüsse und auch die tertiäre Nordsee traten oft über die Ufer. Tonschichten in der Erde ließen das Wasser nicht versickern. Das Klima war warm und es entstanden riesige Sumpfwälder und Küstenmoore, aus denen sich später die Braunkohlenflöze bildeten.
In den Braunkohlenflözen selbst sind Fossilien durch Druck und Wärme bei der Umwandlung des Torfes in Braunkohle nicht so gut erhalten geblieben. In den darüber liegenden Deckschichten, die im Tertiär durch Flüsse über dem Braunkohlemoor abgelagert wurden, kann man jedoch schöne Exemplare finden.

Bäume, Sträucher und Gräser fielen nach dem Absterben um und gelangten unter Wasser. Manchmal findet man von diesen Pflanzen Teile, die als Fossilien erhalten sind. Das sind Baumstämme, Äste, Blätter, Tannenzapfen und Nüsse.

Sumpfzypresse

Palmenblatt

Kiefernzapfen

Walnuss-Art

Ganz selten sind auch fossile Überreste von Fischen, Sumpf-Schildkröten, Land- und Wasserschnecken oder anderen Tieren erhalten.

Landschnecke

Sumpfschildkröte

Damit z.B. Blätter als Fossil erhalten bleiben können, ist es wichtig, dass sie bald nach dem Abfallen unter Wasser gelangen und zu Boden sinken. Dies kann in einem Sumpf oder See geschehen, in dem die Blätter dann am Boden von Ton bedeckt werden. Einen größeren Transport in einem Fluss überstehen sie nicht, sondern werden dabei zerrissen und verfaulen.

Im Tertiär war das Klima bei uns deutlich wärmer. So konnten hier unter anderem folgende Pflanzenarten wachsen, die heute nur in wärmeren Ländern (oder in botanischen Gärten, teilweise auch im Park von Schloss Paffendorf) gedeihen:
Amberbaum, Fächerpalme, Ginkobaum, Hickory-Nuß, Ingwer-Gewächse, Königsfarn, Lorbeerbaum, Magnolie, Mammutbaum, Rebengewächse, Sumpfzypresse, Teestrauch, Tulpenbaum und Zimtbaum.

Mammutbaum, gefunden 1907

Es wuchsen aber auch damals schon Arten, die wir heute noch in unseren Wäldern antreffen können: Ahorn, Birke, Buche, Eiche, Erle, Esche, Kastanie, Kiefer, Pappel, Ulme und Weide.

U. Lieven (02/03)