Die Junior-Archäologen der 4b


Am 17.3.2015 fuhren wir zum Amt für Bodendenkmalpflege Rheinland, Außenstelle Titz-Höllen.

Frau Stelter begrüßte uns und ging mit uns in den Klassenraum. Zuerst fragte sie: "Was ist ein Archäologe?" Sofort gingen fast alle Finger hoch. Danach zeigte sie uns Fundstücke, die Archäologen in der Nähe des Tagebaues gefunden hatten:

Der Faustkeil, den Victoria in der Hand hält, ist ganz schön schwer und scharfkantig. Dieses Werkzeug war für sehr viele Arbeiten gut zu gebrauchen.

Die Axt ist natürlich kein Original-Fund, denn Holz hält sich nicht so lange in der Erde. Wissenschaftler haben die Axt nachgebaut mit Materialien, die es bereits in der Steinzeit gab.

Frau Stelter zeigte uns sogar Teile eines echten menschlichen Skelettes, z.B. diesen Schädel. Das war schon etwas gruselig.

Lustig war die Geschichte, die Frau Stelter uns zu diesem Fundstück erzählte: Es handelt sich um einen kaputten, römischen, Dachziegel. Es ist aber kein normaler Ziegel. Als dieser Ziegelstein hergestellt wurde, lief ein Hund über den noch weichen Stein und hinterließ einen Pfoten-Abdruck.

Nach dem Unterricht durften wir Frühstückspause machen. Dann bilden wir 2 Gruppen - die Frühschicht und die Spätschicht - und machten uns auf dem Weg zur Ausgrabungsstelle.

Doch bevor wir mit der Arbeit beginnen durften, wies uns Frau Stelter auf Unfallgefahren hin. Sie zeigte uns den richtigen Umgang mit Spaten, Schaufel, Maurerkelle, Pinsel, Eimer und Schubkarre.

Endlich konnte die Frühschicht mit der Ausgrabung beginnen. Die Freude über die ersten Fundstücke war nicht zu überhören.

Schnell war der erste Eimer mit Abraum voll und konnte geleert werden.

Nach einiger Zeit kam Frau Stelter vorbei um zu schauen, was wir schon gefunden hatten. Sie war echt beeindruckt.

Während die Frühschicht fieberhaft nach wertvollen Funden suchte, arbeitete die Spätschicht in der Junior-Fundbearbeitung:

Zuerst reinigten die Kinder alle Funde ganz gründlich.

Danach sortierten sie sie nach Bau-Keramik, Brauch-Keramik, Feuerstein, Metall, Knochen.

Zur Fundbearbeitung gehörte aber auch das Zusammensetzen von Scherben zu Gefäßen.

Auf Fotos lassen sich Muster z.B. von Bodenplatten nicht immer gut erkennen. Durchreibe-Bilder sind da oft genauer.

In der Zwischenzeit hatte die Frühschicht einen richtig großen Fund gemacht. "Das könnte ein Brunnen sein", vermuteten sie. Immer mehr Kinder halfen mit, das Bauwerk freizulegen.

Beim Schichtwechsel berichteten die Kinder der Frühschicht, was sie entdeckt hatten. Dann gaben sie den Kindern der Spätschicht Tipps, wo sie am besten weitergraben sollten.

Solch eine Übergabe machen die richtigen Archäologen auch immer.

Das Huhn interessierte sich nicht für die Übergabe. Es hoffte sicher, in der aufgewühlten Erde Futter zu finden.

Nachdem die Spätschicht immer mehr Steine freilegen konnte, war klar: "Wir haben tatsächlich Reste eines Brunnens gefunden."

In der Junior-Fundbearbeitung arbeiteten die Kinder da weiter, wo die Spätschicht aufgehört hatte:

Mit der "Sandkasten-Methode" ließ sich die Vase sehr gut auch ohne Helfer weiter zusammensetzen.

Nach der gründlichen Reinigung mit Wasser waren unsere Fundstücke viel besser zu erkennen.

Beim Sortieren entdeckte Jean-Luca plötzlich 3 Metallteile, die offensichtlich zusammengehörten.

Archäologen-Glück!

An der Grabungsstelle hieß es plötzlich:

"Aufräumen!"

Schade, denn wir hätten gerne noch weiter nach Schätzen gesucht.

Zur Abschlussbesprechung versammelten wir uns alle um unseren freigelegten Brunnen.

Nach der anstrengenden Arbeit gingen wir zusammen in ein keltisches Dorf. Das hatten Archäologen in Titz nachgebaut. So etwas nennt man "experimentelle Archäologie".

Das Haus auf den Stelzen war für die Vorräte gedacht. Verschlossen wurde der Eingang mit einer schweren Klappe. So waren die Vorräte vor Tieren und Nässe geschützt.

In das größte Haus durften wir sogar alle zusammen rein gehen. Drinnen war es ziemlich kalt. Besonders toll war:

Wir durften alles anfassen!

Sogar das Dachsfell, das auf einem Bett lag,
durften wir streicheln.

In dem Haus war viel mehr Platz als wir gedacht hatten. Für jeden von uns gab es einen Sitzplatz auf einem der weichen Felle, die auf den Bänken lagen.

Frau Stelter zeigte uns, wie die Kelten mit Feuerstein und Schwefelkies (Pyrit) Feuer machten und wie sie mit einer Handspindel Schafwolle spannen.

Die Arbeit an dem keltischen Webstuhl konnte sie uns leider nicht vorführen, weil nach dem letzten Aufwickeln des fertigen Stoffes noch nicht alle Gewichte wieder an den Kettfäden angebracht werden konnten.

Zum Schluss mahlte Frau Stelter noch mit einer Steinmühle Dinkelkörner zu Mehl. So viel stand für uns sofort fest: Mit solch einem Mahlstein dauerte es echt lange, bis die Kelten genug Mehl für ein Brot zusammen hatten.

Unser Tag in Titz war spannend, lustig und aufregend - und viel besser als ein normaler Schultag.