Chinesischer Eichen-Seidenspinner
Tagebuch unserer Zucht
Auf der Internet-Seite einer Insektenbörse steht folgende Anzeige:
Das hört sich interessant an. Bevor wir entscheiden, ob wir die Eier bestellen sollen, müssen wir aber noch folgende Fragen beantworten:
- Sind die Raupen giftig oder können sie eine Allergie auslösen?
Der Züchter, der die Eier anbietet, schreibt dazu:
- Können wir das Futter in ausreichender Menge besorgen?
Vor unserer Schule stehen 2 Eichen. Die sind aber so groß, dass wir an die Blätter nicht heran kommen. Von der Buche, die im Schulgarten wächst, können wir ohne Probleme Blätter abpflücken.
Die Eier sind da!
3 davon wollen wir in der Klasse ausbrüten. Die restlichen nimmt Frau Fett mit nach Hause.
Wir legen die Eier in eine Becherlupe. Unter den Deckel legen wir eine angefeuchtete Mikrowellen-Folie, damit die Eier nicht vertrocknen:
Einige Kinder haben sich Internet über den Chinesischen Eichen-Seidenspinner schlau gemacht und ein Referat über diesen Falter gehalten.
Wir wissen jetzt:
- Die Raupe schlüpft nach 10-14 Tagen aus dem Ei.
- Die Eiräupchen sind schwarz.
- Die älteren Raupen haben einen grünen Körper und einen orangen Kopf.
- Die Falter sind braun-rot.
- Die Weibchen haben einen dickeren Körper als die Männchen.
- Der Falter hat auf jedem Flügel ein durchsichtiges Auge.
Es ist kaum zu fassen: Das 1. Räupchen ist in der Nacht geschlüpft.
Wir schneiden mit der Schere kleine Stücke von einem Eichenblatt ab und füttern damit die Raupe.
Kurze Zeit später entdecken wir schon die ersten Fraßspuren:
Seit gestern hat sich unser Räupchen nicht mehr von seinem Platz fortbewegt. Es bereitet sich auf seine 1. Häutung vor.
Die Körperhaltung des Räupchens hat sich verändert: Der vordere Teil des Körpers ist etwas angehoben. Der Kopf zeigt nach unten.
Daniel versucht, die Körperhaltung nachzustellen:
Die Raupe hat sich gehäutet.
Jetzt ist sie nicht mehr schwarz, sondern grün.
In der Becherlupe liegen noch die alte Haut des Körpers und die Haut des Kopfes. Sie ist immer noch orange.
Im Internet haben wir gelesen, dass die Eier eigentlich fast weiß sind. Die braune Farbe ist die Klebemasse, mit der das Weibchen die Eier an der Futterpflanze befestigt hat.
Wir baden leere Eihüllen in warmem Wasser, in das wir etwas Spülmittel geben. Nach kurzer Zeit ist die Klebemasse verschwunden:
Die Eischalen sehen sehr viel heller aus.
Vorbereitung auf die 2. Häutung
Die Raupe hat sich zum 2. Mal gehäutet.
Sie ist jetzt in ihrem 3. Leben.
Die Körperhaltung der Raupe verrät uns, dass sie sich auf ihre 3. Häutung vorbereitet.
Unsere Raupe häutet sich:
Geschafft!
Sarah hat die Raupe auf die Hand genommen.
Wir legen ein Streichholz neben die Raupe um zu zeigen, wie groß sie schon ist. Leider hat die Raupe ihren Kopf immer noch eingezogen.
Auf der Suche nach frischem Futter
streckt die Raupe sich endlich.
Unser kleiner Freund
hat sich ins 5. Leben gehäutet.
Die alte, abgefallene Haut seines Kopfes und seine Mundwerkzeuge sehen sehr gefährlich aus.
Unsere Raupe frisst, und frisst, …
Ob sie sich noch einmal häuten wird?
Unsere Raupe ist riesig geworden:
Gehäutet hat sie sich nicht mehr. Sie befindet sich noch immer in ihrem 5. Leben.
Mit ihren kräftigen Bauch-Beinen
kann sie sich hervorragend festklammern.
11:50 Uhr: Die Raupe hat viel Flüssigkeit ausgeschieden. Wir wissen: Jetzt bereitet sie sich auf ihre Verpuppung vor.
Wir säubern ihre Heimchendose und geben ihr noch ein paar frische Eichenblätter.
Die wird sie jetzt zwar nicht mehr fressen wollen, aber vielleicht kann sie sie für den
Bau ihres Kokons benutzen.
Eine Weile läuft sie unruhig in ihrer Dose herum.
17:50 Uhr: Gegen Abend hat sie einen geeigneten Platz für den Bau ihres Kokons gefunden.
Der Platz ist gut gewählt -
direkt an den Luftlöchern der Dose.
8:10 Uhr: Der Kokon ist geschlossen, aber wir können noch erkennen, wie die Raupe ihre Fäden spinnt:
Vorsichtig lösen wir das Eichenblatt, an dem die Raupe ihren Kokon befestigt hat.
Der Abdruck des Blattes ist zu erkennen.
16:40 Uhr: Der Kokon ist dicht, der Abdruck des Eichenblattes sehr deutlich zu erkennen:
Die Seide ist fast weiß
und fühlt sich feucht an.
Die Seide ist dunkler geworden.
Frau Fett hält den Kokon an ihr Ohr und schüttelt ihn vorsichtig. Deutlich hört
sie, wie im Inneren etwas herumkullert. Wir wissen jetzt: Die Raupe hat sich tatsächlich
verpuppt.
Es ist soweit!
Der Kokon ist an einer Seite feucht geworden. Die Geburt des Schmetterlings beginnt:
An den Fühlern erkennen wir,
dass unser Eichenseidenspinner ein Männchen ist.
Noch in der Nacht kommt es zur Paarung:
Das Weibchen hat mit der Eiablage begonnen.
Die frischen Eier sind hell. Wenn die Klebemasse, die die Eier umgibt, getrocknet ist, sehen sie dunkel aus.
Die ersten Räupchen sind geschlüpft.
Inzwischen sind die Kinder unserer Falter erwachsen geworden. Heute haben wir Zeit, sie einmal genauer zu betrachten.
Es ist aufregend, einen Falter auf die Hand zu nehmen. So aus der Nähe gesehen wirkt er doch sehr groß.
Wenn ihr genau hinseht könnt ihr erkennen,
dass die Augen auf den Flügeln durchsichtig sind.