Götterbaumspinner
Tagebuch unserer Zucht
Heute kam Post aus Frankreich. Ein Raupenzüchter hatte uns Eier des Götterbaumspinners (Bombyx eri) geschickt.
Die kleinen, gelblichen Eier lagen gut geschützt in der Wellpappe.
Zum Ausbrüten legen wir die Eier in eine kleine, rote Schale. Damit die Eier nicht austrocknen können, stellen wir die Schale in eine Heimchen-Dose auf ein feuchtes Küchenkrepp.
Durch die dünne Eischale sehen wir, dass sich einige Räupchen schon gut entwickelt haben. Sicher werden sie bald schlüpfen.
Das erste Räupchen schlüpft.
Immer mehr Räupchen kommen zum Vorschein.
Da die Räupchen ganz viel von ihrer Eischale gefressen haben,
sind sie erst mal satt und ruhen sich auf einem Ligusterblatt aus.
In der Nacht haben die Räupchen viel gefressen.
Ihre Fraßspuren sind sehr gut zu erkennen.
Am frühen Morgen hat sich die 1. Raupe gehäutet.
Kurze Zeit später beginnt die nächste Raupe
(ganz vorne) mit ihrer 1. Häutung.
Die meisten Raupen haben ihre erste Häutung überstanden.
Jetzt wird wieder gefressen.
Neben ihren leeren Eischalen sehen die Raupen riesig aus.
Neben einem Euro sehen die Raupen noch sehr klein aus.
Die Raupen sind gelb geworden, nur eine ist noch ein bisschen grün. Sie bewegen sich kaum noch und fressen nichts mehr. Wir denken, dass sie sich bald häuten werden.
Unsere Vermutung hat sich bestätigt:
Zwei Raupen haben sich schon gehäutet.
Die gelbe Raupe bereitet sich noch auf ihre 2. Häutung vor.
Die anderen Raupen befinden sich in ihrem 3. Leben. So nennen die Schmetterlingsforscher die Zeit zwischen der 2. und der 3. Häutung.
In Asien, ihrer Heimat, ernähren sich die Raupen hauptsächlich von den Blättern des Götterbaumes. Darum heißen die Falter auch "Götterbaum-Spinner". Bei uns in der Nähe haben wir aber keinen Götterbaum finden können.
Darum füttern wir sie mit Liguster. So hat das der Züchter in Frankreich, von dem wir die Eier bekommen haben, auch gemacht.
Im Internet haben wir gelesen, dass die Raupen auch Kirschlorbeer - Blätter mögen. Das wollten wir einmal ausprobieren.
Das ist das Ergebnis unseres Versuches: Diese Raupe hat von dem Blatt gefressen, aber sie hat das nicht gut vertragen. Für uns sieht sie aus wie tot.
Wir nehmen das Kirschlorbeer - Blatt aus dem Becherglas und lassen nur noch ein Ligusterblatt drin. Hoffung haben wir allerdings keine mehr.
Wir können es kaum glauben: Unseren Raupen geht es wieder richtig gut. Jetzt werden wir das Futter natürlich nicht mehr wechseln.
Die vordere Raupe
bereitet sich auf ihre nächste Häutung vor.
Geschafft!
Die rechte Raupe hat ihre alte Haut verlassen
und beginnt ihr 4. Leben.
Auch unsere anderen Raupen häuten sich.
Genau vor einem Monat haben wir begonnen die Eier auszubrüten. Es ist erstaunlich, wie schnell unsere Raupen wachsen.
Luke sieht sich mit der Lupe die Raupe einmal ganz genau an. Er entdeckt, dass sie so eine Art Puder auf ihrem Körper hat.
Vorsichtig streichelt Luke die Raupe. Jetzt hat er Puder an seinem Finger. Luke sagt: "Die Raupe fühlt sich ganz weich an, obwohl sie stachelig aussieht."
Nach ihrer 4. Häutung macht sich die Raupe gleich wieder auf die Suche nach frischem Futter.
Die frisch gehäutete Raupe auf dem linken Bild ist noch nicht so schön gepudert wie die etwas ältere Raupe auf dem rechten Bild.
Unsere Raupen haben kräftige Beine bekommen.
Wie Elefantenbeine sehen sie aus.
Einige Raupen haben ganz viel Flüssigkeit ausgeschieden.
Außerdem laufen sie unruhig herum. Das kennen wir schon von anderen Raupen: Sie suchen sich jetzt einen Platz, an dem sie ihren Kokon bauen können.
Auch diese Raupe ist jetzt spinnreif. Sie hat ihre Farbe verändert und gepudert ist sie auch nicht mehr.
In der Nacht hat die Raupe mit dem Bau ihres Kokons begonnen.
Am Abend ist der Kokon geschlossen,
aber noch sehr weich und empfindlich.
Inzwischen ist der Kokon fertig. Darum dürfen wir ihn einmal aus der Heimchendose heraus nehmen. Er fühlt sich weich an, so wie Seide - und ein bisschen auch wie Zuckerwatte.
Wir wollen wissen, ob sich die Raupe darin schon verpuppt hat. Darum schüttelt Anastasia den Kokon ganz vorsichtig. Deutlich hört sie, wie etwas in dem Kokon herumkugelt. Jetzt wissen wir: Die Raupe hat sich verpuppt.
Wie lange wird es jetzt noch dauern, bis unser Schmetterling schlüpft?
Der 1. Falter schlüpft.
Es dauert nur ein paar Minuten,
bis er ganz aus seinem Kokon raus ist.
Ganz allmählich entfalten sich die Flügel.
Der Götterbaumspinner öffnet seine Flügel.
Wir staunen: Wunderschön sieht er aus!
Am späten Abend paaren sich die Falter.
Auf den Moment haben wir lange gewartet: Wir dürfen den Götterbaumspinner auf die Hand nehmen. "Es kitzelt ein wenig, aber sonst ist es ok", meint Arianit.
Die Falter sind sehr geduldig. Wir können sie genau beobachten, sie von Hand zu Hand weitergeben, mit ihnen durch die Klasse gehen, ... Sie bleiben ganz ruhig, fliegen nicht weg und werden auch nicht nervös.
Angelique: "Als ich den Falter auf der Hand hatte, bin ich ganz ruhig geworden. Das war schön."
Schließlich kleben wir ein Küchenpapier an die Tafel und setzten die Falter da drauf. Das scheint ihnen zu gefallen.
Als wir nach Hause gehen, hocken sie immer noch da. Es sieht fast so aus, als wären sie - wie in einer Schmetterlingssammlung - aufgespießt.
Mitten im Unterricht fing das Weibchen plötzlich an auf Merles Tisch seine Eier abzulegen. Wie eine kleine Mauer sah das Gelege aus.
Einige Eier werden wir an andere Klassen verschenken. Den Rest werden wir selber ausbrüten - und damit fängt die Geschichte wieder von vorne an.