Stolpersteine gegen das Vergessen - der Beginn einer sehr bedeutsamen Patenschaft
Auszug aus dem Pressebericht:
"Beim Gang durch die Innenstadt von Bedburg fallen einem an verschiedenen Stellen im Bürgersteig goldene Steine auf, über die man im wahrsten Sinne des Wortes "stolpert" - sogenannte Stolpersteine des Künstlers Gunter Demnig. Sie sollen an das Schicksal jener Menschen erinnern, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden.
Um diese schreckliche und gleichzeitig wichtige Erinnerung auch zukünftig zu pflegen, vergab die Stadt Bedburg nun Patenschaften an vier Schulen im Stadtgebiet: Schüler*innen der Wilhelm-Busch-Schule, der Anton-Heinen-Schule, der Geschwister-Stern-Schule und des Silverberg-Gymnasiums kümmern sich fortan um die Pflege und Säuberung der insgesamt 22 Steine im Bedburger Stadtgebiet. Als Dank dafür erhielten die Schulleiterinnen stellvertretend eine Urkunde des Bürgermeisters."
Am Donnerstagnachmittag, 28.10., trafen sich die Schülerinnen und Schüler unseres Schülerparlaments - stellvertretend für alle Kinder - nun zur Reinigung der Stolpersteine in der Lindenstraße 6, für die wir ab sofort die Verantwortung übernommen haben. In unserer Sitzung hatten wir beschlossen, dass wir als "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage" eine solche Patenschaft übernehmen möchten, um ganz klar Stellung gegen jede Form von Diskriminierung und Ausgrenzung zu beziehen. Voller Eifer wurden die Steine auf Hochglanz poliert - um an die jüdischen Familien zu erinnern und ihr Andenken hochzuhalten, die in dem Haus gewohnt haben:
- Wir möchten ein Licht anzünden für Ruth Levy,
die 16 Jahre alt war, als sie deportiert worden ist. Wir denken an
dich und vergessen dich nicht.
Wir möchten ein Licht anzünden für Ruths Mutter Helene. Du warst sicher eine gute Mutter und hast bis zum Schluss an der Seite deiner Tochter gestanden. Wir wissen nichts über euer Schicksal - aber auch du bist nicht vergessen! - Wir möchten ein Licht anzünden für Emilie Tobias. Du hattest einen Spitznamen: Emmy. Und dann hat man dich abgeholt und umgebracht - weil du Jüdin warst. Es tut uns leid und wir werden dich nicht vergessen.
- Wir möchten ein Licht anzünden für Emmys Tochter Ilse. Auch sie wurde zusammen mit ihrer Mutter deportiert und umgebracht. Du bist nicht vergessen.
- Wir möchten ein Licht anzünden für Emmys andere Tochter Anny Frank-Tobias. Anny und Ilse waren sicherlich liebevolle Schwestern. Auch Anny wurde zusammen mit ihrer Mutter und ihrer Schwester aus der Stadt gebracht, dann wurde sie von ihnen getrennt und später ebenfalls umgebracht. Wir vergessen dich nicht!
Die Kerzen und Rosen sollen Zeichen dafür sein, dass wir nicht vergessen.
Ich danke den Eltern, die bereit waren, uns in dieser wichtigen Mission zu unterstützen. Die Kinder des Schülerparlaments werden in den Klassen erzählen - natürlich begleitet und unterstützt durch die Klassenlehrer.